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Die Geschichte des Heimatvereins Krumbach e.V.
sowie des Alten Museums in der Heinrich- Sinz-Straße.

(Auszug aus der Facharbeit von Petra Deisenhofer im Leistungskurs Kunsterziehung am Simpert -Kraemer-Gymnasium, Krumbach im Jahre 1984; erschienen  in der 2. Ausgabe der Krumbacher Heimatblätter auf Seite 7 im Jahre 1987)

1. Gründung und Aufgaben des Heimatvereins

Ernst RiedlDer Krumbacher Heimatverein wurde 1932 ins Leben gerufen; zur Gründungsversammlung, die am 29. März imBärensaal in Krumbach stattfand, hatte Oberregierungsrat Riedel im Namen eines vorbereitenden Ausschusses eingeladen. Für den Verein, der gemeinnützige Ziele im Sinne der Heimatpflege verfolgt, war die Errichtung und Betreuung eines Heimatmuseums eine zentrale Aufgabe.

 

Dazu heißt es in der Satzung:
"Das Heimatmuseum soll ein getreues Spiegelbild der urgeschichtlichen und geschichtlichen Vergangenheit des Kreises Krumbach bieten und alle in dieser Hinsicht wertvollen Gegenstände vor Vernichtung und Verschleppung bewahren. Es soll insbesondere aufnehmen gefährdete Überreste und Fundstücke aus vorgeschichtlicher und geschichtlicher Zeit, Erzeugnisse des Handwerks, Urkunden, Gegenstände der Volkskunst und der Volkskunde, die mit der Heimat in Beziehung stehen. Die Sammlungsgegenstände sind, soweit nicht das Eigentumsrecht ausdrücklich vorbehalten wurde, wie bei Leihgaben, Eigentum des Heimatvereins für den Landkreis Krumbach."

2. Geschichte des Krumbacher Heimatmuseums

Das alte Heimatmuseum, etwa um 1950Schon 1908 gab ORR. Ernst Riedl die Anregung, in Krumbach ein Heimatmuseum einzurichten. Da Interesse in der Bürgerschaft bestand, wurde mit dem Sammeln begonnen, was jedoch mit dem Ausbruch des Krieges 1914 ein Ende fand. Mit der Gründung des Heimatvereins 1932 nahm man die Sammeltätigkeit wieder auf. Die Stadt Krumbach stellte Räume in der ehemaligen Gastwirtschaft "Zum Adler" am Marktplatz zur Verfügung; diese mussten aber nach wenigen Monaten wieder geräumt werden, weil hier das Sparkassengebäude entstand. Bis 1938 war man gezwungen mit dem Museumsgut insgesamt viermal umziehen.

Eine Wende trat ein, als 1938 Berta Neuburger das 1810 erbaute Judenhaus in der Heinrich-Sinz-Straße an den Landkreis und die Stadt Krumbach verkaufte; hier konnten die gesammelten Gegenstände eine dauerhafte Bleibe finden.

Viel Engagement und uneigennützige Arbeit haben einen ansehnlichen Museumsbestand entstehen lassen, der schon vor dem Kriege die Eröffnung eines Museums gerechtfertigt hätte. Dies ist einer Reihe von Persönlichkeiten zu danken, die sich in vielen Jahren um den Heimatverein und die Bewahrung von Kulturgütern unserer Heimat verdient gemacht haben: die Schlossermeister Hans und Alfred Scheitter sind hier zu nennen, der Malermeister Richard Hilber, der vor dem Kriege auch Pfleger des Museumsgutes war, der Oberregierungsrat beim Landratsamt, Christian Wallenreiter und Zinngießer Franz Hofmeister; die beiden zuletzt genannten Herren versahen auch das Amt des Kreisheimatpflegers.

Schlossermeister Hans ScheiterOberregierungsrat Christian Wallenreiter Zinngießermeister Franz Hofmeister Malermeister Richard Hilber

Anlässlich des in Krumbach stattfindenden Schwäbischen Heimattages wurde dann am 03. September 1950 das Heimatmuseum durch den Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Ritz, eröffnet. Es war das erste Museum in Bayern, das nach dem 2. Weltkrieg neu der Öffentlichkeit übergeben wurde. Dr. Sprandel übernahm als Vorsitzender des Heimatvereins die Museumsleitung: Museumspfleger waren Franz Hofmeister, später Hugo Proißl  und Otto Schorer sen. In der Zeit von 1972 - 1976 wurden von Herrn Peter Sprandel im Auftrag des Vereins eingehende Inventarisierungen der Museumsbestände begonnen; die fotographische Inventarisierung hat ergänzend Herr Otto Schorer jun. besorgt.

Dr. Dr. Viktor Sprandel Kunstmaler Otto Schorer

3. Beschreibung des (alten) Heimatmuseums

Das Gebäude des Heimatmuseums ist selbst ein wertvolles bauliches Denkmal unserer Stadt; es handelt sich um ein gut erhaltenes Hürbener Judenhaus, das 1810 von Maurermeister Konrad Kling und Zimmermeister Miller erbaut wurde. Das Gebäude ist zweigeschossig mit Putzband-Gurtgesims, profiliertem Traufgesims und einem Mansardendach. Die Mittelachse des Hauses ist leicht vorgezogen. Das Dachgeschoß, welches seit 1986 ebenfalls für Ausstellungen genutzt wurde, besitzt ein für Judenhäuser in Krumbach-Hürben typisches Mansarddach mit mittig aufgesetztem Zwerchgiebel samt Satteldach, hinter bzw. unter dem sich, von innen zugängig, die Laubhütte, die sog. „Sukka“ sich befindet. Im darunterliegenden , zentralen Vorbau befindet sich der repräsentative Eingang mit dreigeteiltem, flachgezogenen Oberlichtbogen samt schmiedeeiserner Vergitterung und eingearbeitetem Monogramm  “JL“ für Jonas Landauer, den ursprünglichen Erbauer des Hauses. Die Türöffnung füllt eine zweiteilige Eichentüre mit reichgeschnitzter, klassizistischer Vasenornamentik samt gediegener, handgeschmiedeter Bedien- und Verschlussmechanik.

An die jüdische Vergangenheit des Hauses erinnert bis heute auch noch der unscheinbare, dunkle, am Eingang, gleich rechts um der Ecke im Flur stehende Schrank mit innenliegendem Lavor. Hier wurde früher Wasser vorgehalten, mit dem sich der fromme Jude beim Betreten des Hauses und nach der Berührung mit Nichtjuden, den „Goje“, die Hände reinigte.

Auf einer Fortführung der Museumsbeschreibung von Petra Deisenhofer wurde hier verzichtet, weil  mit der Erweiterung des Museums ab dem Jahr 2000 sich auch das Museumskonzept, die Ausstellungen im alten Museum wesentlich veränderten und die ursprüngliche Beschreibung nicht mehr zutraf. Im Übrigen ist es ohnehin besser, das Museum als Ganzes zu besuchen und viele schöne Eindrücke mit nach Hause zu nehmen.(Anmerkung der Redaktion)

4. Heimatverein in jüngere Hände (von Willi Fischer)

Hans Voh, 1. Vors. Heimatverein Krumbach 1988 - 20001988, nach 38jähriger Leitung des Heimatmuseums und nach 40jähriger, ehrenvoller Amtszeit als 1. Vorsitzender  beim Heimatverein legte Dr. Dr. Viktor Sprandel den Vorsitz des Heimatvereins in jüngere Hände. Hans Voh, Lehrer aus Krumbach wurde 1. Vorsitzender, Anton Maier sein Stellvertreter. Das Amt des Schriftführers ging an Erich Bieber, das des Kassiers an Lorenz Steinle aus Mindelzell.

1992 veränderte sich die Vorstandschaft dahingehend, dass nun Josef Gantner zum Schriftführer gewählt wurde. Bis 1992 wurde das Heimatmuseum abwechslungsweise von Dr. Dr. Viktor Sprandel und dem Kunstmaler Otto Schorer geleitet. Ab 1992 trat Willi Fischer an ihre Stelle und leitete das (alte) Heimatmuseum bis zum Jahr 2000.

1992 taten sich erstmalig  Chancen zur Erweiterung des Heimatmuseums auf. Diese wurden auf Initiative des Heimatvereins umgehend von der Stadt Krumbach und dem Landkreis Krumbach genutzt. Das neben dem Heimatmuseum befindliche Gebäude der ehem. Kronenwirtschaft wurde angekauft.

1996 war das Gründungsjahr des "Zweckverband Mittelschwäbisches Heimatmuseum". Dieser begann sofort mit der Planung zur Museumserweiterung und den Umbau sowie der Neuaufstellung des nach wie vor  größtenteils Heimatverein eigenen Museumsgutes. Mitglieder des Zweckverbandes sind seither die Stadt Krumbach, der Landkreis Günzburg und der Heimatverein für den ehem. Landkreis Krumbach e. V. (seit 2009 Heimatverein Krumbach e. V.). Mit MA Thomas Heitele wurde ein hauptamtlicher Museumsleiter vom Zweckverband Mittelschwäbisches Heimatmuseum eingestellt.

In der Mitgliederversammlung von 1996 wurde Hans Voh zum dritten Mal zum 1. Vorsitzenden des Heimatvereins, Josef Gantner zu seinem Stellvertreter und Marianne Wüsten zur Schriftführerin gewählt. Lorenz Steinle aus Mindelzell blieb Kassier.

Michael Nagenauft, 1. Vors. Heimatverein Krumbach 2000 - 2008Im Jahr 2000, nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts der Museumserweiterung, stellte sich die bisherige Vorstandschaft nicht mehr zur Wiederwahl. Als neuer 1. Vorstand wurde Michael Nagenrauft, als sein Stellvertreter Willi Fischer, als Schriftführerin Karin Simnacher und als Kassier Ludwig Kuhn (alle aus Krumbach) gewählt und 2004 bestätigt.

Dagobert Smija, 1. Vors. Heimatverein Krumbach 2008 - 2016Von 2008 bekleidet nunmehr Dr. Dagobert Smija das Amt des 1. Vorsitzenden des Heimatvereins, Willi Fischer ist 2. Vorstand geblieben, Brigitte Fischer wurde neue Schriftführerin, seit 2013 Wiebke Wagner, und Wolfgang Rohrhirsch  aus Hohenraunau neuer Kassier bis 2016.

Seit dem Ausscheiden des hauptamtlichen Museumsleiters Thomas Heitele im Januar 2011 leitet  die Museumologin Anita Roth, eine Thüringerin, mit viel Elan das Mittelschwäbische Heimatmuseum in Krumbach. Es werden laufend Ausstellungen gezeigt, Vorträge abgehalten und Kinder zu künstlerischer Betätigung animiert. Auch die Inventarisierung des weiterhin angestiegenen Museumsgutes wird seit ihrem Eintritt wieder zielstrebig fortgeführt.

Wilhelm Fischer, 1. Vors. Heimatverein Krumbach seit 2016Bei den Neuwahlen der Vorstandschaft im April 2016 wurde der bisherige stv. Vorstand Willi Fischer zum 1. Vorstand gewählt. Gerhard Heinisch, Messner bei St. Michael und Restaurator wurde sein Stellvertreter, Wiebke Wagner, Schriftführerin seit 2013 wurde im Amt bestätigt. Neuer Kassier wurde Gerhard Lutz, ein Mann „mit Sparkassenerfahrung“ und auch aus Krumbach.

Die neue Vorstandschaft wird auch weiterhin in die Vergangenheit, aber auch in die Zukunft blicken. „Heimat tun -  und nicht nur darüber reden“, wird dabei weiterhin die Devise des Heimatverein Krumbach e. V. sein.

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